Glossar

Dekorbrand

Die bereits glasierte Fliese wird zur Veredelung nach einer Verzierung (z. B. mit Abziehbildern oder Handmalerei) bei einer Temperatur von 800°C bis 900°C erneut gebrannt. Es wird lediglich das aufgebrachte Dekor in die Glasur eingebrannt. Scherben und Glasur werden nicht verändert.


Dekorfliese

Dekore werden auf Leerfliesen einer Fliesenserie aufgebracht. Sie können als Einzeldekor oder aus verschiedenen Dekorfliesen, die zusammen ein Bild ergeben, bestehen.


Delfter Fliese

Ist nach Ihrer Herkunft aus der niederländischen Stadt Delft benannt. Die Dekore stellen oft Porträts, Szenen, Landschaften oder biblische Motive im typischen Delfter Blau dar.


Dichtstoff

Bezeichnet spritzfähige oder bandförmig vorgefertigte Kunststoffe zum Ausfüllen bzw. Abdecken von Bewegungsfugen.


Dickbettverlegung

Bezeichnet die konventionelle Verlegung von Fliesen an Wänden und Böden mit angemischtem Mörtel aus Sand und Zement.


Dispersionsklebstoff

Ist eine Gruppe von Klebstoffen zur Verlegung von Fliesen im Dünnbettverfahren. Dispersionsklebstoffe sind nicht wasserbeständig und sind nur für gering feuchtbelastete Innenräume geeignet. Sie werden hauptsächlich zur Verlegung von Wandfliesen auf Gips- und Holzwerkstoffen verwendet.


Druckfestigkeit

Die Druckfestigkeit von Fliesen ist keine genormte Eigenschaft. Sie liegt bei Steinzeug bei > 500 N/mm2.


Dünnbettmörtel (hydraulische)

Sind zementgebundene, hydraulisch erhärtende Fliesenkleber, die zur Verlegung im Dünnbettverfahren genutzt werden. Sie werden hauptsächlich auf massiven Untergründen wie Beton-, Zementestrich oder -putz im Innen- und Außenbereich verwendet.


Dünnbettverlegung

Verfahren zur Verlegung von Fliesen an Wand und Boden. Dabei wiederum unterscheidet man drei Verfahren, denen drei Bindemittel zugrunde liegen:

  • Hydraulisch erhärteter Dünnbettmörtel
  • Dispersionsklebstoffe
  • Epoxidharzklebstoffe

Einbrand/Einmalbrand

Bei diesem Verfahren werden gebrauchsfertige Fliesen in einem Durchgang gebrannt.


Elektrische Leitfähigkeit

Fliesen, deren Glasur spezielle Metallverbindungen enthält, können eine gute elektrische Leitfähigkeit haben. Elektrostatische Aufladungen, die zur Störung von empfindlichen Geräten (z. B. in Operationssälen und Laboren) führen können, werden dadurch vermieden.


Erstreinigung

Eine Erstreinigung erfolgt direkt nach Verlegen und Verfugen des Belags, um Bauschmutz und Zementschleier, der sich beim Verfugen auf der Oberseite der Fliesen gebildet hat, zu entfernen. Erhärteter Zementschleier kann später nur mit Hilfe von sauren Spezialreinigern entfernt werden. Da diese Zementschleier-Entferner Fugen auf Zementbasis angreifen, ist es wichtig, die Fugen durch Vornässen zu schützen. Nach der Anwendung von Zementschleier-Entferner muss der Belag gründlich mit klarem Wasser abgespült werden und eventuell neutralisiert werden.


Estrich

Ist ein glatter und fester Untergrund, der auf die Rohbaukonstruktion aufgebracht wird. Er dient als Unterputz für den Bodenbelag und wird in der Regel mehrere Tage bis Wochen vor der Verlegung aufgebracht, um getrocknet zu sein.


Nennmaß

Eine 20er-Fliese hat beispielsweise das Nennmaß 20 x 20 cm, hingegen ein mögliches Herstellmaß von 197 x 197 mm.


Reaktionsharz

Ein durch chemische Reaktion erhärtender (meist) Zweikomponentenklebstoff (Bestandteile: Harz und Härter) wird als Reaktionsharz bezeichnet. Verwendung findet Reaktionsharz unter anderem zur Verlegung oder Verfugung von Fliesen.


Reinigung

Im Vergleich zu vielen anderen Belagsmaterialien lassen sich keramische Fliesen sehr leicht reinigen. Zur Reinigung im privaten Umfeld genügt bei leichten Verschmutzungen meist warmes Wasser mit biologisch leicht abbaubarem Neutralreiniger.

Im Reinigungsgewerbe wird zwischen der Erst- oder Bauendreinigung (nach dem Verlegen) und der laufenden Pflege, der Unterhaltsreinigung unterschieden. Bei außergewöhnlicher Verschmutzung sollte eine Grundreinigung erfolgen.


Reinigungsmittel: Saure/alkalische (basische) Reiniger

Verunreinigungen von keramischen Oberflächen können meist mit "sauren" oder "alkalischen" Reinigern entfernt werden. Der ph-Wert gibt an, wie sauer oder alkalisch ein Reiniger ist. Die Skala reicht von 0 bis 14. Der Wert 0 bezeichnet eine sehr starke Säure, der Wert 7 ist der Neutralpunkt (Wasser). Ab 7,5 beginnt der alkalische Bereich, der bis 14 (extrem starke Lauge) geht.


Ritzhärte

Die Ritzhärte ist das Maß für die Widerstandsfähigkeit keramischer Glasuren gegen kratzende und ritzende Beanspruchungen. Die Ritzhärte wird nach der Mohs’schen Härteskala mit Werten von 1 bis 10 angegeben.


Rohling

Der Begriff Rohling bezeichnet ein keramisches Halbfabrikat nach der Formgebung in noch nicht gebranntem Zustand


Rutschhemmung

Fliesen mit rutschhemmenden Eigenschaften besitzen eine unterschiedlich stark profilierte oder raue Oberfläche. Durch die Rutschhemmung sollen Unfälle verhütet werden. Unfallversicherer schreiben Fliesen mir Rutschhemmung für Fußböden in Arbeitsräumen und -bereichen mit erhöhter Rutschgefahr sowie für Barfußbereiche vor.

Im gewerblichen Bereich wird zwischen den Bewertungsgruppen R9 bis R13 unterschieden. Zur Prüfung muss eine Prüfperson mit Schutzschuhen auf einer schiefen Ebene stehen und gehen. Dabei wird als Gleitmittel Öl auf die Oberfläche gegeben. Der Neigungswinkel, der zu testenden Fläche, wird steiler, je größer die R-Gruppe ist.


Schachbrett

Das Schachbrett ist eines der klassischen Verlegungsmuster an Wand und Boden. Für eine starke Kontrastwirkung werden oft schwarz-weiße Fliesen verwendet. Für eine harmonischere Abstimmung können auch verwandte Farbtöne genutzt werden.


Scheinfuge

Die Scheinfuge ist ein in die keramische Fuge gepresstes Basrelief, das optisch wie eine Fuge wirkt.


Scherben

Der Scherben ist der gebrannte Fliesenkörper, noch ohne Glasur.


Schlacke

Bei der Verhüttung von Metallen anfallende anorganische, silikatische Reststoffe.


Schwindung

Bei der Trocknung und beim Brennen ziehen sich die Formlinge leicht zusammen. Die Schwindung gibt die Differenz zwischen Ausgangs- und Endgröße an und wird in Prozent angegeben.


Siebdruck

Der Siebdruck ist ein Verfahren zum Dekorieren von Fliesen. Die Druckpaste wird mit einer Siebdruckschablone (Sieb) auf den Fliesenkörper aufgebracht. Dieser Vorgang kann mehrfach und mit verschiedenen Farben wiederholt werden, um Muster und verschiedene Farben zu erzeugen.


Sinterung

Die Sinterung bezeichnet den Prozess der Umwandlung der Rohstoffe im Brand (oft unter erhöhtem Druck) zum Scherben.


Sortierung

Fliesen werden, bevor sie in den Handel kommen, einer eingehenden Qualitätskontrolle unterzogen und danach sortiert. Hat eine Fliese leichte Mängel, kommt sie als Mindersortierung in den Verkauf.


Spaltplatte

Spaltplatten sind stranggepresste Platten, die als Steinzeugfliesen verwendet werden.


Steingut

Traditioneller Begriff für keramische Fliesen mit hoher Wasseraufnahme (siehe Keramische Fliesen).


Steinzeug

Traditioneller Begriff für Fliesen mit niedriger Wasseraufnahme (siehe Keramische Fliesen).


Temperaturbeständigkeit

Steingutfliesen und Steinzeugfliesen haben eine Beständigkeit gegen Temperaturveränderungen.


Terrakotta

Andere Bezeichnung für Tonfliese.


Tiefenverschleiß

Als Tiefenverschleiß bezeichnet man den Scherbenabrieb bei unglasierten Steinzeugfliesen infolge von schleifender, reibender Beanspruchung. Die zulässigen Toleranzen sind als Mindestanforderung in der betreffenden Materialnorm festgelegt.


Toleranzen

Da Fliesen und Platten aus natürlichen Rohstoffen bestehen, weisen sie material- und herstellungsbedingte Toleranzen auf.


Tonfliese

Unglasierte, ziegelfarbene keramische Fliesen mit mittlerer bis hoher Wasseraufnahme. Vorzugsweise werden sie als Bodenfliesen in Räumen mit rustikalem Charakter verwendet. Zur Erzielung der geforderten und gewünschten Gebrauchseigenschaften müssen sie speziell behandelt (imprägniert) werden. Bitte beachten Sie die Herstellerangaben.


Treppenfliese

Treppenfliesen sind am Rand oft mit rutschhemmenden Rillen versehen, die die Trittsicherheit auf der Treppe gewährleisten sollen.


Wandfliese

Je nach Anwendungsbereich und Geschmack können alle Fliesen als Wandfliesen verwendet werden. Im üblichen Sprachgebrauch sind damit meistens Steingutfliesen gemeint.


Mit freundlicher Unterstützung des Industrieverband Keramische Fliesen + Platten e. V.