Glossar

Farbe und Raumwirkung

Farben haben neben der Raumarchitektur sowie den Größen- und Lichtverhältnissen einen großen Einfluss auf die Raumwirkung. Ein bewährtes Hilfsmittel dafür ist der Farbkreis des Bauhauslehrers Johann Itten.


Farbkreis

Der Farbkreis nach Itten besteht aus den drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau sowie deren Mischungen. Farben, die sich auf dem Farbkreis gegenüberliegen, werden Komplementärfarben genannt und stehen in einem starken Kontrast zueinander. Nebeneinander liegende Farben hingegen ergänzen sich harmonisch. Grün- und Blautöne wirken eher kühl, entspannend und beruhigend, wohingegen Rot- und Gelbtöne als warm und aufmunternd wahrgenommen werden können.


Fayence

Der Name Fayence bezeichnet die von der italienischen Stadt Faenza abgeleitete französische Bezeichnung für kunsthandwerklich hergestellte Fliesen und Geschirr aus Steingut. Fayencen sind oft blau oder mehrfarbig bemalt.


Feinkeramik

Feinkeramik wird im Wesentlichen aus hellbrennenden Rohstoffen hergestellt. Dazu gehören:

  • Fliesen aus Steingut und Steinzeug
  • Geschirr aus den Werkstoffen Porzellan, Bone China, Vitreous China und Steingut
  • Sanitärporzellan aus Vitreous China
  • Zierkeramik aus Steingut und Steinzeug

Feinsteinzeug

Feinsteinzeug ist die Bezeichnung für unglasierte Steinzeugfliesen, die durch die geringe Porosität eine niedrige Wasseraufnahme (E<0,5 %) aufweisen.


Feldspat

Feldspat ist ein natürlich vorkommender, mineralischer Rohstoff, der in der Fliesenherstellung als Flussmittel verwendet wird.


Feuchtedehnung

Die Feuchtedehnung von Steinzeugfliesen ist nicht messbar, von Steingutfliesen vernachlässigbar. Für den Einsatz unter Wasser (z. B. im Schwimmbad- oder Behälterbau) sollten Steingutfliesen jedoch nicht eingesetzt werden.


Fleckbeständigkeit

Fliesen haben generell eine gute Fleckenbeständigkeit. Die meisten Verunreinigungen können mit warmemWasser, gegebenenfalls mit Zusätzen wie Essigreiniger (z. B. bei Pflanzenrückständen), Neutralreinigern oder bei fettigen Rückständen mit alkalischen Haushaltsreinigern entfernt werden.


Fliesenverlegung

Es gibt verschiedene Verfahren zur Verlegung von Boden- und Wandfliesen: Unterschieden wird zwischen der Dünnbett- und der konventionellen Verlegung (Dickbettverlegung).


Flussmittel

Flussmittel sind natürliche, kristalline Mineralien, die das Schmelzverhalten von anderen Stoffen so beeinflussen, dass diese in eine Schmelzphase übergehen. Flussmittel sind Rohstoffe und chemische Verbindungen, die Natrium, Kalium, Lithium, Magnesium oder Kalzium enthalten.


Flusssäure

Flusssäure ist eine stark ätzende Säure, die sogar Stoffe wie Glas, Keramik und Metalle angreift und deshalb niemals zur Reinigung von Keramik benutzt werden sollte. Oberflächen würden dadurch irreversibel beschädigt.


Formteil

Formteile dienen zur Gestaltung von Ecken und Kanten, z. B. im Schwimmbad oder in Küchen und Bädern.


Fritte

Als Fritte wird eine vorgeschmolzene Spezialglasur bezeichnet, die als Rohstoff für Glasuren dient.


Frostbeständigkeit

Die Frostbeständigkeit von Fliesen ist ein Hauptkriterium für deren Verwendung im Außenbereich. Die Frostbeständigkeit für Steinzeugfliesen ist in DIN 176 geregelt.


Fuge

Fugen dienen dem Ausgleich materialbedingter, zulässiger Abweichungen der Kantenlängen und der Rechtwinkligkeit von den angegebenen Herstellmaßen. Die Fugenbreiten ergeben sich im Allgemeinen aus der Differenz der Nennmaße und Herstellmaße oder sind den Verlegenormen als Empfehlung vorgegeben.

Empfohlene Fugenbreiten:

  • Kantenlängen bis 100 mm: etwa 2 mm
  • Kantenlängen von 100 bis 200 mm: etwa 3 mm
  • Kantenlängen von 200 bis 600 mm: etwa 4 mm

Oberflächenverschleiß

Oberflächenverschleiß bei Fliesen beschreibt den Abrieb der Glasur bei glasierten Steinzeugfliesen infolge reibender und schleifender Beanspruchung. Die Verschleiß- oder Abriebgruppe wird vom Hersteller angegeben.


Oktogon

Ein Oktogon ist eine Achteckfliese, die beim Verlegen mit quadratischen Einlagen aus Keramik oder Naturstein kombiniert wird.


Pflege keramischer Fliesen

Keramische Wand- und Bodenbeläge im Privathaushalt können in der Regel mit heißem Wasser, gegebenenfalls mit Zusatz eines umweltverträglichen Neutralreinigers sauber gehalten werden. Bei stärkeren alltäglichen Verschmutzungen sollte zunächst die Einwirkzeit verlängert werden. Höher dosierte und aggressivere Reinigungsmittel sollten nicht verwendet werden, da dadurch die Oberfläche geschädigt werden kann. Darüber hinaus sind diese Mittel meist gesundheitsschädlich.

Spezielle Imprägnierungen sind nur bei unglasierten, nicht oberflächenvergüteten keramischen Belägen und poliertem Feinsteinzeug zur Erhöhung der Fleckbeständigkeit empfohlen. Hier muss immer die Herstellerangabe beachtet werden. Alle anderen keramischen Oberflächen (glasierte Beläge, oberflächenvergütete Beläge) dürfen grundsätzlich nicht mit Imprägnierungen behandelt werden.

Reinigungsmittel, die Pflegemittel enthalten, sollten nicht verwendet werden, da sie eine klebrige Fett-, Wachs- oder Kunststoffschicht aufbauen, die die Gesamt-Eigenschaften der Fliesen beeinträchtigen.

Nur unglasierte und nicht gesinterte Beläge wie Cotto-Fliesen benötigen in der Regel eine spezielle Pflege. Auch hier sollten Herstellerangaben berücksichtigt werden.


Platten

Platten sind grobkeramische Fliesen, die aus plastischer Masse durch Strangpresse hergestellt werden.


Porosität

Die Porosität bezeichnet den offenen oder geschlossenen Porenraum z. B. einer Fliese. Die Porosität wird in Volumenprozent angegeben.


Porzellan

Porzellan ist ein dicht gebrannter, feinkeramischer Werkstoff, dessen Scherben weiß und bei dünnen Wandstärken durchscheinend ist.


Reaktionsharz

Ein durch chemische Reaktion erhärtender (meist) Zweikomponentenklebstoff (Bestandteile: Harz und Härter) wird als Reaktionsharz bezeichnet. Verwendung findet Reaktionsharz unter anderem zur Verlegung oder Verfugung von Fliesen.


Reinigung

Im Vergleich zu vielen anderen Belagsmaterialien lassen sich keramische Fliesen sehr leicht reinigen. Zur Reinigung im privaten Umfeld genügt bei leichten Verschmutzungen meist warmes Wasser mit biologisch leicht abbaubarem Neutralreiniger.

Im Reinigungsgewerbe wird zwischen der Erst- oder Bauendreinigung (nach dem Verlegen) und der laufenden Pflege, der Unterhaltsreinigung unterschieden. Bei außergewöhnlicher Verschmutzung sollte eine Grundreinigung erfolgen.


Reinigungsmittel: Saure/alkalische (basische) Reiniger

Verunreinigungen von keramischen Oberflächen können meist mit "sauren" oder "alkalischen" Reinigern entfernt werden. Der ph-Wert gibt an, wie sauer oder alkalisch ein Reiniger ist. Die Skala reicht von 0 bis 14. Der Wert 0 bezeichnet eine sehr starke Säure, der Wert 7 ist der Neutralpunkt (Wasser). Ab 7,5 beginnt der alkalische Bereich, der bis 14 (extrem starke Lauge) geht.


Ritzhärte

Die Ritzhärte ist das Maß für die Widerstandsfähigkeit keramischer Glasuren gegen kratzende und ritzende Beanspruchungen. Die Ritzhärte wird nach der Mohs’schen Härteskala mit Werten von 1 bis 10 angegeben.


Rohling

Der Begriff Rohling bezeichnet ein keramisches Halbfabrikat nach der Formgebung in noch nicht gebranntem Zustand


Rutschhemmung

Fliesen mit rutschhemmenden Eigenschaften besitzen eine unterschiedlich stark profilierte oder raue Oberfläche. Durch die Rutschhemmung sollen Unfälle verhütet werden. Unfallversicherer schreiben Fliesen mir Rutschhemmung für Fußböden in Arbeitsräumen und -bereichen mit erhöhter Rutschgefahr sowie für Barfußbereiche vor.

Im gewerblichen Bereich wird zwischen den Bewertungsgruppen R9 bis R13 unterschieden. Zur Prüfung muss eine Prüfperson mit Schutzschuhen auf einer schiefen Ebene stehen und gehen. Dabei wird als Gleitmittel Öl auf die Oberfläche gegeben. Der Neigungswinkel, der zu testenden Fläche, wird steiler, je größer die R-Gruppe ist.


Mit freundlicher Unterstützung des Industrieverband Keramische Fliesen + Platten e. V.